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BIKE&CO - Das Magazin für Spaß und Freude am Radfahren - Ausgabe 01/2017

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RAcE Pack Diese Männer

RAcE Pack Diese Männer sind über 70 und noch immer auf ihren Rennmaschinen unterwegs. Sie fahren nicht mehr gegen die Uhr und doch gegen die Zeit. Ihre Geschichten handeln von Triumphen, der Gemeinschaft, den menschlichen Katastrophen und der unbeirrten Rückkehr aufs Rad. Hier kommt das Race Pack. 06 Story Das Bistro „Am kleinen Anger“ in Güterfelde kam der Berliner Runde gerade recht. Es gibt Hausmannskost, und die Preise sind moderat. Draußen an den Biertischen wird stets die Tafel für sie gedeckt. Unter der Junihitze verdichtet sich der Eindruck: Hier steht die Zeit. „Vor ein paar Jahren waren sie plötzlich da“, verrät Regina, die Wirtin. „Nicht immer kommen alle, aber Bolle ist auch bei Schnee und Eis da.“ Im Winter, als viel jüngere Radsportler wieder einmal an Malle, Rolle oder Winterschlaf dachten, ließ Dieter ‚Bolle‘ Mehlitz trotzig über seine Website wissen: „Ich gebe jedem einen Kaffee aus, der mit dem Fahrrad zum ‚Anger‘ kommt.“ Notfalls kam er eben mit dem Mountainbike. Der 77-Jährige ist die zentrale Figur dieser Ausfahrergruppe. Jeden Dienstag und Donnerstag, exakt um 10.00 Uhr, startet man am Berliner S-Bahnhof Grunewald. Dann rauscht die mehrheitlich weißhaarige Equipe mit einem 30er Schnitt ganz unaufgeregt über den Asphalt. Bedacht werden Ansagen und Handzeichen bis zum Schlussmann durchgereicht. Man grüßt entgegenkommende Radler, lädt ein, doch mitzufahren, gestikuliert gegenüber Autofahrern: mal warnend, mal ironisch. Am Etappenziel haben sie etwa die Hälfte ihrer Strecke absolviert. Vor dem Bistro brechen sie mit den Rechten von Stammgästen ein. Sofort geht es lebhaft zu, es wird laut. Darunter die Stimme von Bolle: „Schnell fahren tut keiner. Mal so richtig, ich meine wirklich richtig schnell fahren!“ Und nach einer Pause: „Ich war Sprinter.“ Darauf folgt das sopranhafte Kichern, mit dem viele seiner Sätze ausklingen. Bei schönem Wetter kann die Runde schon mal auf 20 Fahrer anwachsen. Auch Frauen gehören dazu. Den harten Kern bilden die Alten. Während sich die einen bescheiden als „Quereinsteiger“ bezeichnen, zählt Bolle hier zu den „Profis“. Seine Sportkarriere begann in den 50er Jahren: „Ich war mit meinem Onkel zum Radrennen auf der Neuköllner Radrennbahn. Weil ich gerade zuvor die Steher gesehen hatte, habe ich eine kesse Lippe riskiert und gesagt, so schnell wie die bin ich auch. Da hat mich mein Onkel 1952 zum „Erster Schritt-Rennen“ angemeldet.“ „Wir hatten uns schon wie die Sieger gefühlt“ Für die 35 Kilometer im Buckower Dreieck setzte er sich auf das Fahrrad seines Vaters. Mit Schwalbenlenker, abmontierten Schutzblechen und dicken Wulstbombenreifen. „Ich hatte kein Trikot, trug kurze Cordhose und Polohemd. Ich bin nie zuvor ein Rennen gefahren und hatte keine Ahnung. Wir haben eine Drei-Minuten-Vorgabe gekriegt vor denen, die eine richtige Rennmaschine hatten. Zusammen mit einem anderen bin ich allen davongefahren. Wir hatten uns schon wie die Sieger gefühlt. Am Schluss haben uns die Fahrer mit den Schlauchreifen eingeholt und abgebürstet. Es war Herbst, es hatte geregnet, einige sind gestürzt, und ich beinahe drüber. Aber ich bin 15. geworden, und im zweiten Lauf 7.“ Anschließend kamen die Vereine auf ihn zu. Doch Namen wie RV „Panne“ oder „Defekt“ gefielen dem ambitionierten Jungsportler nicht gerade. „Die Sieger des Erster-Schritt-Rennens kamen vom ‚Pfeil Charlottenburg’, dem heutigen RC Charlottenburg. Also bin ich dort eingetreten.“ Anders als heute mussten die 14-Jährigen gegen die 18-Jährigen antreten. „Für

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