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BIKE&CO - Das Magazin für Spaß und Freude am Radfahren - Ausgabe 01/2017

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Der Stoff aus dem

Der Stoff aus dem Legenden sind Nicht nur die großen Radsportler selbst, auch ihre Trikots sind Ikonen, die diesen Sport mitprägen. „Das Buch der Radsporttrikots“ erzählt die Geschichten. 076 Story Jahr: 1949 Team: Rabeneick Fahrer: Harry Saager Neun Fahrradwerke und zwei Freilaufnabenfabriken standen mit ihren Teams am Start der 11. Deutschland-Rundfahrt 1949. Auch Rabeneick, ein auf die Motorrad- und Fahrradproduktion spezialisiertes Unternehmen aus Brackwede bei Bielefeld, versprach sich von dem quer durchs Land rollenden Fahrerfeld Werbung für die eigenen Produkte. Harry Saager jedenfalls betrieb fleißig Reklame für die Firma: Er kletterte bei der vom 9. bis zum 23. Juli stattfindenden Rundfahrt aufs Siegertreppchen – der größte Erfolg des frisch gegründeten Teams. Die Rundfahrt war nach dem Kriegsende ein Versuch, trotz widriger Rahmenbedingungen ein sportliches Großereignis auf die Beine zu stellen. Der »De Gele Trui« begleitete das Rennen und staunte nicht schlecht über die Start-Verpflegung der Fahrer, die Schnitzel, Frikadellen, Weißbrote, Pumpernickel, Backpflaumen, Kekse, Obst, Schokolade und Eier mit auf den Weg nahmen. In Tüten verpackt, nicht in Trikottaschen. Saager sicherte sich auf der Etappe nach Köln das Weiße Trikot des Gesamtersten – vom wenig geliebten »Leichenhemd« des Spitzenreiters schrieb die Presse. Der Wahlberliner hatte seinem Ausreißkollegen Steinhilb den Tagessieg überlassen, das Feld kam erst eine Stunde später ins Ziel. 40 Mark pro Tag Startgeld erhielten die Fahrer – allein das Frühstück konnte schon 30 Mark kosten, das Abendessen sogar 52 Mark, wie der »Spiegel« notierte. Da war die Prämie von 3.000 Mark für den Gesamtsieg bei Saagers Team hochwillkommen.

Saager selbst zählte nicht unbedingt zum Favoritenkreis. Er hatte kurz vor der Tour eine Pension mit einigem Renovierungsbedarf in Bayern erworben. Ohne Trainingskilometer in den Beinen stand er am Hamburger Hauptbahnhof, an dem Max Schmeling das Peloton auf die Reise schickte. »Viel essen, wenig trinken, viel schlafen, geregelten Stuhlgang« – das waren laut Spiegel Saagers Grundsätze, die ihm offenkundig nicht geschadet hatten. Sein ärgster Konkurrent war der sieben Jahre ältere Erich Bautz, der seine Karriere gerne mit einem Sieg beendet hätte. Doch an die 85 Stunden, 15 Minuten und 2 Sekunden, die Saager für die 2.800 Kilometer lange Rundfahrt benötigte, kam er nicht heran. Jahr: 1955 Rennen: Tour de France Fahrer: Wout Wagtmans »Olijke Woutje«, »Dik Trom«, »Zoeloe«, »Clown«: Der Niederländer Wout Wagtmans sammelte in seiner Zeit Spitznamen wie andere Fahrer Arzneimittel zur Leistungssteigerung. Die »dicke Trommel« war ein vielseitiger Fahrer, der seine Stärken auch bei der Tour de France zeigte. So war es auch im Jahr 1955, als Wagtmans, der ansonsten für Locomotief- Vredestein antrat, im Trikot der niederländischen Nationalmannschaft an den Start ging. Zwei Tage lang trug er das Gelbe Trikot, zudem konnte er sich auch vorübergehend das Grüne Trikot des Punktbesten sichern, das in jenem Jahr als dezenter Blickfang staubgraue Kragen aufwies. In der Gesamtpunktewertung landete er schließlich hinter Stan Ockers auf dem zweiten Platz. Die Wertung beruhte in jenem Jahr darauf, dass es für jeden Platz bei einer Etappe einen (Minus-) Punkt gab. Mit 22 Etappensiegen in Serie wäre also die Optimalpunktzahl von 22 Punkten erreichbar gewesen. Ockers kam nach der Schlussetappe auf 322 Punkte, Wagtmans hatte 399. In der Gesamtwertung wurde er 19., das niederländische Team rangierte in der Länderwertung hinter Frankreich, Italien und Belgien auf dem vierten Platz. Insgesamt neun Mal nahm Wout Wagtmans an der Tour de France teil, wobei ihm vier Etappensiege gelangen. 1953 belegte er in der Gesamtwertung den fünften Platz – sein bestes Resultat. Das Gelbe Trikot trug er mehrfach, 1954 sechs Tage lang, 1956 waren es drei Tage. Berühmtheit erlangte er auch in anderen Gefilden. Zusammen mit Wim van Est nahm er die Single »Tour de France!« auf. Auf der B-Seite pries Rennfahrerkollege Gerrit Voorting im Duo mit seiner Frau ein bekanntes Textil: »De Gele Trui«. 077

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