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BIKE&CO - Das Magazin für Spaß und Freude am Radfahren - Ausgabe 01/2017

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Der Stoff aus dem

Der Stoff aus dem Legenden sind mich war das motivierend. Jedenfalls war ich gut genug, dass ich mithalten konnte.“ Zwar gab es weder spezielle Trainingsprogramme noch Ernährungspläne. Aber schon damals traf sich Bolle dienstags und donnerstags zum Training mit einem Kumpel. Das musste ausreichen. Internationale Sportveranstaltungen wie die Tour de France kannte er nur aus der Zeitung. Er wusste auch, wer gerade das Regenbogentrikot hatte und Weltmeister war. Aber der eigene Gesichtskreis blieb immer lokal. Im Berliner „Radsport“ veröffentlichten die Vereine ihre Rennen. Und Bolle war stolz, wenn er las: „Der talentierte Dieter Mehlitz ist Achter geworden.“ Jeden Sonntag fanden Radrennen in West-Berlin statt: auf der Bellermann und der Afrikanischen Straße im Wedding, am Unionsplatz in Moabit. Und natürlich das Rollbergrennen. „In Neukölln waren die Preise nicht gerade lukrativ. Damals sind die Vereine hausieren gegangen, an der Strecke in den Läden. In der Karl Marx Straße haben sie im Bekleidungshaus Knaack geschnorrt. Und der hat seine Ladenhüter rausgegeben. Für den zweiten Platz ein Oberhemd, Größe 46. Und das als Jugendfahrer!“ » Viele von denen, die damals eingeschmissen haben, leben heute nicht mehr « Indessen zogen die honorigen Vereinsvorsitzenden die Kneipe vor. Ab und zu lugten sie hinaus, um rasch eine Anfeuerung anzubringen. Dann waren sie wieder verschwunden. „Die waren an die 60 und sind in den Dreißigerjahren Rennen gefahren. Ich bin heute zwar älter, aber damals kamen sie mir sehr alt vor.“ Obgleich Bolle hier Respektsperson ist und dank seiner Vereinsarbeit auch berlinweit bekannt, hielt seine 08 Story

Plötzlich holt Bolle selbst eine Pille hervor: „Ich nehme jetzt eine Wassertablette, das ist kein Doping.“ Sprach´s, schluckte die Tablette und spülte sie mit einem Glas Wasser hinunter. » Die Charlottenburger haben nur auf Zerstören gearbeitet « Karriere nur wenige Jahre: „1955 war ich deutscher Jugendmannschaftsmeister im Vierer-Mannschaftsfahren. Ich war 99 Mal unter den ersten 10 und habe 25 Radrennen gewonnen. Aber ich musste sehr früh heiraten und meine Familie ernähren, so hatte ich keine Zeit mehr zum Trainieren.“ Die Zeitungsfahrer empfand er als die größten Konkurrenten. „Die Berliner Zeitungsfahrer waren gegenüber uns immer im Vorteil. Sie hatten einen Stapel Zeitungen hinten auf dem Gepäckträger und haben die an den Kiosken abgeschmissen. Das ging schon morgens um vier Uhr los. Früher gab es mehrere Ausgaben täglich. Und wenn du dann noch eine Familie hattest, konntest du dem Druck nicht standhalten.“ Aber die waren in der Konkurrenz und haben alles dafür getan. Wenn es sein musste, so Bolle, auch mit einer Pille. „Viele von denen, die damals eingeschmissen haben, leben heute nicht mehr. Zum Beispiel Achim Holz, mit dem ich trainiert habe, der als Profi Steherrennen gefahren ist. Der hat reichlich eingeschmissen. Er war schwer nierenkrank und musste schon vor zwanzig Jahren zur Dialyse. Dann ist er auf die schiefe Bahn gekommen und hat sich sein Leben so richtig versaut: Zigarettenlaster geklaut. Später ist er elendig verreckt.“ Plötzlich holt Bolle selbst eine Pille hervor: „Ich nehme jetzt eine Wassertablette, das ist kein Doping.“ Sprach´s, schluckte die Tablette und spülte sie mit einem Glas Wasser hinunter. Mit den Lifestyle-Alten, die dir in jugendlichen Klamotten auf Rollerblades entgegenbrettern, hat Bolles heutige Mannschaft wenig am Hut. Besser trifft es die 09

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