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und 1300 km „Road of Bones“. Anschließend wollten wir 200 km weit das Fahrrad durch die Pampa schieben, 20 km über einen Gletschersee paddeln, 150 km strampelnd einen Pass überqueren, bis wir die letzten 500 km auf einem Fluss in Richtung Ochotskisches Meer hätten zurücklegen müssen. Soweit der Plan. Aber der erste Strich durch die Rechnung ließ nicht lange auf sich warten. Der geplante Rückflug aus Ochotsk wurde Anfang 2018 eingestellt. Ein herber Rückschlag für uns, denn erreichbar war der schnuckelige Goldgräberort nun nur noch per Schiff oder per klapprigem Flugzeug aus dem noch weiter entfernten Khabarovsk. Scheinbar war das Dörfchen am Rande des ochotskischen Meeres kein Pauschalreiseziel für reiche Russen mehr. So mussten wir unsere Route wieder umkrempeln und waren mittlerweile bei Plan E oder F. Logistisch war die neue und finale Route auch kein Zuckerschlecken. Bike, Boot, Zelt, Sicherheitsequipment, Erste Hilfe und mehrere Kilo an Fertignahrung mussten nach Jakutsk verschifft beziehungsweise verflogen werden. Die russischen Transportbestimmungen wären hier ein eigenes Kapitel wert. Fast Forward Als wir am 29. Juli 2018 auf der Landebahn in Jakutsk aufsetzen, macht sich Erleichterung breit. Einmal um die halbe Welt mit 140 kg Gepäck. Mit dem Großraumtaxi fahren wir zu unserer Unterkunft: Nariyana, eine Couchsurferin, die sich bereit erklärt hat, unsere nicht benötigten Sachen für eineinhalb Monate zwischenzulagern. Nach einigen letzten Einkäufen in Jakutsk geht es bereits am nächsten Tag los. Vor uns liegen fünf Wochen sibirische Einsamkeit, 2000 km Strecke und einige unvorhersehbare Ereignisse. Und viel Schotter. Der Weg aus der Stadt führt durch dichten russischen Verkehr. Wir merken schnell, dass der hiesige Autofahrer mit Radfahrern nichts anfangen kann. Knappe Überholmanöver und Hupen verfolgen uns. Nach rund zehn Kilometern stoßen wir auf die Fährstation, die wir ansteuern um das andere Ufer zu erreichen. Die Überfahrt mit der Fähre dauert etwa eine Stunde und die ersten neugierigen Mitfahrer fragen uns verblüfft, wo wir hin möchten. Ein älterer Mann schüttelt den Kopf und schenkt uns lachend eine halb volle Flasche Wodka für den Weg. Und dann sagt er noch die Worte, die wir häufig hören sollten: „Good luck!“ Auf der anderen Seite des Flusses genießen wir noch ein kurzes Stück Asphalt, bevor sich die Straße in die erwartete Schotterpiste verwandelt. Die Trasse durch Niemandsland verbindet Jakutsk mit dem am Ochotskischen Meer liegenden Städtchen Magadan und hat eine furchterregende Historie. Erbaut wurde die „Road of Bones“ von tausen-
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