Gravelbiker hätten jedenfalls auch mit aktuellen Material sicherlich ihre helle Freude an den damaligen Strecken gehabt. Asphaltierte Straßen hatten in der Anfangszeit der großen Rundfahrten Seltenheitswert und waren, wenn überhaupt, in Großstädten zu finden. Weite Strecken über Land fuhren die Bürger mit dem Zug und eine mit Kopfstein gepflasterte Straße galt schon als gut ausgebaut. Auch beim Bikepacking waren die frühen Helden der Tour kreativ. Bei Tagesetappen von weit über 400 km mussten sie das auch sein, um ihre Weinflaschen und die Zigarren, das damalige Äquivalent zum Isodrink und Energygel, irgendwo unterzubringen. So war in den ersten Jahren der Tour die Lenkertasche das Mittel der Wahl, um auf aller Art Verpflegung zuzugreifen, aber auch Sattel- und Rahmentaschen aus Leder gab es schon. Es ist also gar nicht so weit hergeholt, wenn man die alten Frankreichrundfahrten und andere Etappenrennen als Schotterrennen bezeichnet und die Fahrer als Gravelbiker. Vielleicht erklärt das auch, warum man mit dem Gravelbike mental einfach anders unterwegs ist als mit dem Rennrad. Das Ursprüngliche und die Abenteuerlust schwingen beim Gravelbike selbst heute noch mit, wenn man neue Wege abseits der Zivilisation erkundet, die man seinem Roadbike niemals zumuten würde. Genau dieses archaische Feeling ging den klassischen Straßenrennen mit dem Fortschreiten des Straßenbaus, der Reglementierung der Rennen und der Kommerzialisierung schließlich immer mehr verloren. Die Bikes zollten dem Fortschritt Tribut und wurden kontinuierlich filigraner und die Reifen immer dünner, aber damit auch immer weniger tauglich für Abenteuer abseits des Asphalts. So entwickelte sich das Rennrad langsam aber stetig zur reinen Asphaltfräse. Irgendwie zieht es uns Biker trotzdem immer wieder unweigerlich zurück in die Natur und in den Dreck. Anders ist es nicht zu erklären, dass schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Straßenrennfahrer ihre Form auf kleinen Kursen im unwegsamen, zum Fahren eigentlich höchst bis komplett ungeeigneten Gelände auf- und ausbauten – die Geburts- 50
Bild: Joop van Bilsen /Anefo; ciclocross isaac suarez stunde des Cyclocross. Ging es anfänglich einfach darum auch im Winter zu trainieren, entwickelte sich Cyclocross spätestens ab den 1920ern zu einer eigenen Wettkampfform bis schließlich 1950 die ersten Weltmeisterschaften stattfanden. Dabei benutzten die Profis zunächst einfach ihre Straßenräder, bei unfahrbaren Passagen wird das Rad bis heute kurzerhand geschultert. Die Rennen finden dabei auf relativ kurzen, mit technisch anspruchsvollen Passagen gespickten Rundkursen im Gelände statt und dauern maximal eine Stunde. Eine Stunde, in der dauerhafte körperliche Höchstleistung am Limit und totale Konzentration den Fahrern alles abverlangt. Durch die stärkere Spezialisierung der Straßenrennräder auf reinen Asphaltbelag, mussten die Bikes irgendwann für das fahr- und materialtechnisch anspruchsvollere Cyclocross angepasst werden. So entstand der „Crosser“, der, im Vergleich zum Rennrad, mit klassischen Cantilever Bremsen breitere Bereifungen zulässt, durch ein höheres Tretlager mehr Bodenfreiheit bietet und durch kurzen Radstand und Oberrohr auf Agilität getrimmt ist. Daneben sind bei klassischen Crossern die Züge auf statt unter dem Oberrohr verlegt, damit diese den Fahrer beim Schultern nicht behindern. Bei modernen Crossern verschwinden die Züge im Rahmen und Scheibenbremsen sind Standard. In der Summe seiner Eigenschaften ist ein Crosser damit der direkte Vorläufer des Gravelbikes. Ein sportliches Gravelbike ist heute von einem Crosser dann auch kaum zu unterscheiden. Allerdings sind Crosser für den Wettkampfeinsatz streng reglementiert, wie z. B. durch maximal 33 mm breite Reifen, das Gravelbike ist dagegen der Gesetzlose unter den Fahrrädern. Es ist erlaubt, was Spaß macht und jede noch so kleine individuelle Vorliebe kann umgesetzt werden. Die Bandbreite an höchst unterschiedlichen Gravelbikes ist damit auch um ein Vielfaches höher als bei den Crossrädern, die sich untereinander doch stark ähneln. Bis der gesetzlose Wilde Westen des Bikens bei uns ankam, war allerdings noch ein weiterer Meilenstein notwendig. Es mussten erst Anfang der 1970er-Jahre in Kalifornien ein paar Verrückte auf die Idee kommen, Fahrräder exklusiv für den Einsatz im Gelände zu bauen. 51
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