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"Sicher unterwegs mit dem Transport- und Lastenfahrrad" - DGUV Information 208-055

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Diese DGUV Information gibt Hinweise für die Auswahl, den Einsatz sowie den Umgang mit Transport- und Lastenfahrrädern und unterstützt bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung. Dabei soll sie dazu beitragen, sicher und unfallfrei mit dem Transport- und Lastenfahrrad umzugehen.

Sicherer Betrieb Ladung nur in/an den vom Hersteller dafür vorgesehenen Lastenaufnahmen zu transportieren bzw. anzubringen ist. Achten Sie bei mehreren Lastenaufnahmen auf eine gleichmäßige Lastenverteilung (gemäß Herstellerangaben) und überschreiten Sie nicht das maximal zulässige Zuladungsgewicht jeder einzelnen Lastenaufnahme. Verstauen Sie die Ladung so, dass der Schwerpunkt der gesamten Ladung möglichst über der Längsmittellinie des Lastenrades liegt. Halten Sie diesen Gesamtschwerpunkt so niedrig wie möglich. Ladungssicherung Benutzen Sie möglichst die in den Lastenaufnahmen enthaltenen Vorrichtungen zur Ladungssicherung, z. B. Ladungssicherungsnetze (erforderlichenfalls in Verbindung mit Antirutschmatten), Abdeckungen, Ösen oder Befestigungsmöglichkeiten für Zurrmittel. Siehe auch Norm „Ladungssicherungseinrichtungen auf Straßenfahrzeugen – Sicherheit – Teil 2: Zurrgurte aus Chemiefasern“ (DIN EN 12195-2:2001-02) Bei wiederkehrend gleichartigem Ladegut bietet sich die formschlüssige Ladungssicherung an, bei der an das Lastenrad und die Ladung angepasste Transportbehältnisse der Ladungssicherung dienen und die Ladungen durch kompaktes und möglichst lückenloses Verladen sicher verstaut und gesichert werden. ! Beachten Sie besonders: • Im beladenen Zustand ändert sich das Fahr- und Bremsverhalten des Lastenrades gegenüber dem unbeladenen Zustand, z. B. Verlängerung des Bremsweges. • Ein niedriger Schwerpunkt der gesamten Ladung verbessert das Fahrverhalten und erleichtert die Handhabung des Lastenrades. • Eine ungünstige Gewichtsverteilung kann sich negativ auf das Bremsverhalten und die Fahrstabilität auswirken. • Nutzen Sie ein Fahrrad-Sicherheitstraining. 10.5 Fahren Alle Teilnehmende am Straßenverkehr müssen miteinander auskommen. Neben der Einhaltung der Verkehrsregeln sind die gegenseitige Rücksichtnahme, die Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmenden und vorausschauendes Fahren eine wesentliche Voraussetzung für das Funktionieren des gesamten Systems. Kommunikation mit anderen am Verkehr Teilnehmenden Beachten Sie: Radfahrende sind gegenüber dem Kraftfahrzeug immer in der schwächeren Position. Deshalb kommunizieren Sie mit den anderen am Verkehr teilnehmenden Personen, geben Sie Handzeichen, suchen Sie Blickkontakt. Verzichten Sie in Konfliktsituationen auch einmal auf „Ihr Recht“. Denken Sie auch an andere „schwächere“ Personen, die am Verkehr teilnehmen. Vorausschauendes Fahren Vorausschauendes Fahren kann Ihnen manche „Schrecksekunde“ nehmen. Deshalb haben Sie stets die Verkehrssituation im Blick und rechnen Sie mit eventuellem Fehlverhalten anderer. Beobachten Sie die Fahrbahn möglichst weit im Voraus, um Unebenheiten, Löcher, Straßenbahnschienen, Scherben, Sand oder Gullydeckel sicher zu erkennen. Weichen Sie rechtzeitig aus. ! Beachten Sie besonders: • Lkw- und Bus-Fahrende können Sie im toten Winkel übersehen. • Während der Fahrt auf dem Lastenrad ist das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung nicht erlaubt. • Halten Sie eine betrieblich geregelte Helmpflicht ein. • Nutzen Sie ein Fahrrad-Sicherheitstraining. • Suchtmittel vermindern die Aufmerksamkeit, verlängern die Reaktionszeit und führen zu Fehleinschätzungen von Gefahren. 10.6 Abstellen • Stellen Sie Ihr Lastenrad an geeigneter Stelle auf festem und möglichst ebenem Untergrund ab. 26

Sicherer Betrieb • Sichern Sie es durch die Feststellbremse bzw. den Ständer gegen Wegrollen und Umkippen. • Sichern Sie Ihr Lastenrad gegen unbefugtes Benutzen. • Vermeiden Sie die Behinderung sowie Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. 10.7 Einflüsse von Witterung und Umgebung • Sehen und gesehen werden sind gerade in der dunklen Jahreszeit wichtige Voraussetzungen für sicheres und unfallfreies Fahren. Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Beleuchtungseinrichtungen an Ihrem Lastenrad erhöht retroreflektierende Kleidung die Erkennbarkeit. • Besonders im Herbst und im Winter sind schlechte Wegeverhältnisse ein Problem. Nasse Straßen, Laub, Schnee und Eis, Sand und Splitt können schnell zum Wegrutschen führen. Zusätzlich beeinflussen schlechte Sichtverhältnisse bei Nebel, Dunkelheit oder Regen die Fahrt. Passen Sie Ihre Fahrweise an. • Insbesondere im Winter belasten Kälte, Schnee und Nässe den Organismus. Tragen Sie deshalb angemessene, wärmende Kleidung und benutzen Sie die vom Unternehmen bereitgestellte Schutzkleidung gegen Regen bzw. Kälte. • Fahren Sie gerade im Winter nur bei akzeptablen Straßen- und Wegeverhältnissen. Steigen Sie bei Glätte, insbesondere bei einspurigen Lastenrädern, besser ab. • Denken Sie rechtzeitig an geeigneten Hautschutz, erforderlichenfalls ergänzt durch Hautpflegemittel. Stirn und Ohren sind gegen Kälte sehr empfindlich. • Bedenken Sie, dass die Kapazität des Akkus eines Lastenrades mit elektromotorischer Tretunterstützung bei niedrigen Temperaturen abnimmt und sich damit die Reichweite verringert. • Berücksichtigen Sie bei großer Hitze den erhöhten Flüssigkeitsbedarf, passen Sie Ihre Kleidung an und gönnen Sie dem Körper die notwendigen Ruhepausen. Angepasste sowie geeignete Kleidung, Kopfbedeckung und Hautschutzmittel schützen Ihren Körper vor Überhitzung und UV-Strahlung. Z. B. schützt ein gut belüfteter Helm nicht nur bei Stürzen sondern gleichzeitig gegen Sonnenstich. • Schützen Sie Ihre Augen erforderlichenfalls vor Sonnenlicht, UV-Strahlung, Wind, Staub und anderen Fremdkörpern durch eine geeignete Brille. 10.8 Einfluss der Fahrbahnoberfläche Fahreigenschaften Die Art und Ausführung der Fahrbahnoberfläche haben einen erheblichen Einfluss auf das Fahr-, Anfahr- und Bremsverhalten sowie die Spurhaltetreue von Lastenrädern. Lose Fahrbahnbeläge, Schotter, Kies oder Sand erschweren das Lenken und verschlechtern das Anfahr- und Bremsverhalten. Vibrationen Insbesondere beim Fahren auf Kopfsteinpflaster werden Radfahrerinnen und Radfahrer mechanischen Schwingungen (Vibrationen) ausgesetzt, die über den Lenker und den Sattel auf den Körper übertragen werden. Nach dem Ort der Übertragung wird zwischen Hand-Arm-Vibrationen und Ganzkörper-Vibrationen unterschieden. Hand-Arm-Vibrationen können Knochen- und Gelenksschäden sowie Durchblutungsstörungen bis hin zu neurologischen Erkrankungen verursachen. Ganzkörper-Vibrationen können zu Rückenschmerzen und Schädigungen der Wirbelsäule führen. Die Arbeitgeberin bzw. der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass die Expositionsgrenzwerte unter keinen Umständen überschritten werden. Ein nach vorn geneigter Oberkörper und eine gefederte Sattelstütze reduzieren die Belastung der Wirbelsäule. Zur Entlastung der Handgelenke sollten diese möglichst gerade gehalten werden. Hierbei können ergonomisch geformte Lenkergriffe gute Unterstützung leisten. Zusätzlich sollten die Muskeln im Bereich der Schultern so entspannt sein, dass sie Vibrationen aufnehmen können. Fahren Sie möglichst keine langen Strecken ausschließlich auf Kopfsteinpflaster. Wenn das nicht möglich ist, legen Sie Fahrpausen ein. ! Faktoren, die Vibrationen auf Kopfsteinpflaster minimieren können: • Angepasste Geschwindigkeit (besser niedrig) • Richtiger Reifendruck • Gleichmäßige Lastenverteilung Vermeiden Sie zusätzliche Belastungen des Muskel- und Skelettsystems durch Überfahren von beispielsweise Bordsteinkanten und Schlaglöchern. 27

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