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#schoolbikers - Magazin für schulisches Radfahren — Ausgabe 1/2022

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Wir müssen wieder anfangen, das Fahrrad in die Schule zu tragen! Nie war der Nährboden für das schulische und private Fahrradfahren besser. Also lassen Sie uns so schnell es geht loslegen, Konzepte und Ideen zu schmieden, für die Zeit danach oder vielleicht sogar schon vorher. Denn eines ist sicher: diese Zeit kommt bestimmt. Deshalb bringt die Aktion Fahrrad auch die dritte Ausgabe von „schoolbikers“ heraus, die wiederum prallgefüllt mit Ideen für den schulischen Radalltag ist.

RADFAHREN IN DER KITA In

RADFAHREN IN DER KITA In den Grundschulen steht das Radfahren im Rahmen der Verkehrs- und Mobilitätserziehung auf dem Lehrplan und das sogar bundesweit. Ganz anders sieht die Situation in den Kitas aus. Hier haben zwar Roller und Laufrad eine gewisse Relevanz aber das Fahrrad kommt nur ausnahmsweise zum Einsatz. Und das obwohl viele Kinder mit vier spätestens jedoch mit fünf das Radfahren erlernen. Text: Achim Schmidt Heterogene Klassen Die Lehrenden in Grundschulen tun sich zunehmend schwer mit der Umsetzung des Radunterrichts, denn die Kinder werden in Bezug auf ihre Radfertigkeiten immer heterogener. So gibt es Kinder aus radaffinen Familien, die auf dem Hinterrad über den Schulhof radeln und genauso Kinder, die noch gar nicht Rad fahren können. Angela Baker Price, ehemalige Grundschullehrerin und Fachberaterin für Mobilitätserziehung für die Grundschulen der Städteregion Aachen: „Die meisten Kinder fahren weniger und vor allem schlechter Rad als noch vor 15 Jahren. Allerdings gibt es auch Kinder, die ihr Rad schon in der Grundschule perfekt beherrschen”. Die erfahrene Pädagogin unterrichtet schon seit über 30 Jahren Kinder im Radfahren und stellt mehr und mehr fest, dass die Schere zwischen Nichtradfahrern und Radfahrern auseinandergeht. “Das stellt uns Lehrkräfte methodisch vor erhebliche Probleme, denn wir müssen absolute Könner im Fahrradtraining mit herausfordernden Übungen beschäftigen und uns gleichzeitig um die Kinder kümmern, die noch nicht fahren können.” Während des Studiums oder des Referendariats sollen die angehenden Lehrkräfte mit dem Radfahren in Berührung kommen und methodische Konzepte zum Radfahren mit Grundschulkindern erarbeiten. Die Realität ist jedoch anders: in der Regel schaut man sich an den Schulen die Inhalte von den Kolleg*innen ab. Die Inhalte sind oft uralt und die Methoden leider auch. Zu früh auf das Fahrrad? Doch woran liegen diese großen Unterschiede innerhalb einer Klasse? Kinder lernen heute das Radfahren mit ca. vier Jahren. Geschwisterkinder sogar noch früher. Das hat eine Untersuchung an der deutschen Sporthochschule in Köln ergeben. Damit erlernen Kinder in Deutschland das Radfahren deutlich früher als vor dem flächendeckenden Einsatz von Laufrädern. Vierjährige Kinder können heute bereits Radfahren aber weisen 020

im Gegensatz zu fünf- oder sechsjährigen Kindern, eine spürbare schlechtere Wahrnehmung ihrer Umgebung auf. Eine Katze zieht beispielsweise die Aufmerksamkeit des Kindes völlig auf sich, wodurch ein Fußgänger oder ein Laternenpfahl übersehen wird. Das wiederum hat zur Folge, dass viele Eltern eine große Unsicherheit mit ihren Radfahrenden Kindern selbst auf dem Gehweg verspüren und wenig üben. Selbst der Weg zum Bäcker ist zu nervenaufreibend. Andere Eltern wiederum üben weiter und gewöhnen ihre Kinder an die komplexe Wahrnehmung beim Radfahren und haben damit Erfolg. Diese Kinder können bereits im Kindergartenalter motorisch sehr gut Radfahren. In der dritten oder vierten Klasse, also zur Zeit der sogenannten Fahrradprüfung treffen nun alle diese Kinder im Radunterricht der Grundschule aufeinander. Ein methodischer Spagat ist notwendig, um das dargestellte unterschiedliche Fertigkeitsniveau bedienen zu können. Abhängigkeit vom Status der Eltern Ob ein Kind gut Radfahren kann oder nicht, hängt unter anderen von zwei Faktoren ab: dem sozioökonomischen Status der Eltern und der Region in der die Kinder leben. Auf dem Land wird besser und häufiger Radgefahren als in der Stadt. In Innerstädtischen Grundschulen fahren die Kinder in aller Regel sehr viel schlechter. Kommt dazu noch ein hoher Migrationsanteil oder eine sozialschwache Bevölkerungsstruktur leiden die Radfahrfertigkeiten abermals. Auch die Topographie spielt eine große Rolle: in den bergigen Regionen Deutschlands wird deutlich weniger Radgefahren. 021

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